
Anschliessend thematisierte Dr. Karin Söderström, Fachspezialistin Energieforschung und Cleantech, Bundesamt für Energie BFE die Sandbox Projekte. Diese versprechen einen Mehrwert von innovati-ven Technologien und Geschäftsmodellen in einem stark regulierten Sektor. Jedoch betreffen diese nur die Bestimmungen zu Grundversorgung, Aufgaben der Netzbetreiber und Netznutzung. Ziel sei, die Mehrwerte / Innovationen LIVE im Netz zu testen. Das BFE nimmt entsprechende Anfragen für «Regulatory Sandboxes» gerne entgegen.
Dr. Barbara Wyss, Leiterin Sektion Preise und Tarife, Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom ging auf die Versorgungssicherheit und die aktuelle Strompreissituation ein. Die neue Winterreserve gehört zur den Systemdienstleistungen und damit zur Netznutzung. Sofern die Systemdienstleistungskosten separiert dargestellt werden, müssen auch die Kosten der Winterreserve separat ausge-wiesen werden. Für tarifglättende Massnahmen seien auch weiterhin Unterdeckungen möglich. Die eigentliche «Kampagne» Unterdeckungen mit dem Ziel jene aus der Vergangenheit abzubauen, werde jedoch zeitnah mit wenigen Verfügungen abgeschlossen.
In der anschliessenden Diskussionsrunde mit Dr. Mohamed Benahmed, Dr. Barbara Wyss, Dr. Katja Keller und Dr. Thomas Marti, moderiert von Dr. Markus Flatt, wurde nochmals detailliert auf OSTRAL, die Stromreserve, auf Smarte Netze, LEG und Netzverstärkungen eingegangen. Die Teilnehmer des Podiums waren sich einiges, dass in den nächsten Jahren viel gehen muss und die Herausforderun-gen für alle Akteure gross sind. Wichtig sei nun Rechtssicherheit mit dem neuen Mantelerlass.
Abschliessend diskutierten Nico Waldmeier, Riccardo Pozzi und Marco Huwiler, moderiert von Dr. Markus Flatt die Themen Beschaffung und den Grundversorgungsauftrag beim Netzbetreiber.
Olivier Barthe, Product Manager Smart Grid, Swistec Systems referierte über eine resiliente Orchestrierung des Verteilnetzes. Er differenzierte zwischen der zeitlichen Disparität (Einspeisung und Energiebedarf (Last)) und einer örtlichen Disparität. Wichtig sei eine vorausschauende Orchestrierung des Netzes und resiliente, dezentrale Verteilnetz-Steuerungen. Mit mehr Steuerung, mehr Flexibilität und einem zunehmenden «Smarten» Grid gelinge es, Lasten zu verschieben und Energiespeicher zu nutzen. Nur so sei die Netzentwicklung für die Energiewende nachhaltig und finanzierbar.Pascal Kienast, COO & Co-Founder, CLEMAP sprach sich für smarte und stabile Netze aus, um da-bei Flexibilitäten zu nutzen. Es läge daran, die Daten zwischen Kunden und Netzbetreiber abzustimmen. Dadurch könnten die Netzbetreiber ihren Netzausbau reduzieren. Das Projekt von AIL ermöglicht flexiblen Kunden einen Netzentgeltrabatt von 1 Rappen pro kWh bzw. 1 CHF pro kW pro Monat. Diese finanziellen Anreize erhöhen letztlich die Akzeptanz seitens der Kunden.Das Verteilnetzforum fand seinen thematischen Abschluss in der Diskussionsrunde mit René Soland, Olivier Barthe, Pascal Kienast und Tobias Mohrhauer, moderiert von Dr. Markus Flatt zu den Themen Flexibilität und Netzplanung.
Moderiert wurde der Tag von Dr. Markus Flatt, geschäftsführender Partner von EVU Partners. Flatt gab den hochkarätigen Beiträgen und Diskussionsrunden einen optimalen Rahmen und hat die Refe-rentInnen mit den richtigen Fragen und dem Einbezug des Publikums gefordert. Nicht zuletzt die pro-duktiven Diskussionen und das ausgezeichnete Networking, sowie die sehr gute Stimmung aller Teil-nehmenden und Referenten rundeten den Erfolg der Tagung ab.